RIGA 2015

There was a young lady of Riga
Who went for a ride on a tiger
They returned from the ride
With the lady inside
And a smile on the face of the tiger…

Dieser Limerick spukt mir immer im Kopf rum, wenn ich an Riga denke.

Aber es gibt im Riga tatsächlich kaum Tiger, dafür umso mehr Katzen.

Eines der Wahrzeichen von Riga ist zum Beispiel das Katzenhaus. Eine Sehenswürdigkeit mit lustiger Geschichte: Ein reicher Kaufmann hat dieses Haus errichten lassen und weil man ihn nicht in die Gilde aufnehmen wollte, lies er die Katzen, die oben auf den Türmchen sitzen, so drehen, dass sie der benachbarten Gilde die Hintern zudrehen. Das fanden die Herren der Gilde nicht ganz so toll. Sie haben geklagt und der Kaufmann musste seine Katzen wieder umdrehen. Spaßbremsen!

Das Katzenthema zieht sich übrigens durch Riga wie ein roter Faden. Kein Touri-Geschäft und kaum eine Postkarte kommt ohne die Tierchen aus.

Riga von oben lohnt sich übrigens sehr. Wir haben uns den Anblick 2 Mal gegeben. Einmal mit vielen Menschen auf dem Turm der Petrikirche (kein Geheimtipp, lohnt sich aber trotzdem) und einmal aus dem 17. Stock der Akademie der Wissenschaften ( auf jeden Fall die günstigere Variante und man trifft kaum Menschen dort oben).

Nicht nur die Stadt Riga kann was, sondern auch das Umland. Wir waren einen Nachmittag am Jurmala Beach. Nur 30 Minuten mit dem Zug von Riga entfernt – an der Haltestelle „Majori“ – findet man hier einen kilometerlangen Sandstrand.

Riga ist eine Stadt mit wunderschönen Jugendstil-Häusern (vor allem in der Alberta Straße), einem ruhigen Stadtpark, der sich durch die Altstadt und Neustadt zieht, Katzen (ach, die hatten wir ja schon ), nicht zu trubelig ( und das, obwohl wir während der Basketball – EM dort waren) und leckerem Essen.

Besonders authentisch kann man sein Essen im Zentralmarkt kaufen. Riesige Markthallen, in denen man Obst, Gemüse, Fisch, Brot, süße Leckereien und vieles, vieles mehr kaufen kann.

Wenn man zu faul zum selbst kochen ist, hat man aber auch eine Auswahl an wirklich guten (und preislich okay…en ) Restaurants.

Zwei davon fand ich besonders lecker – und die konnten unterschiedlicher gar nicht sein. Am ersten Abend waren wir im Garaza. Wahnsinnig schön hergerichtetes Essen, lecker sowieso – Die Portionen waren ein bisschen minimalistisch – aber echt gut.

Das zweite war eine nette, kleine „Kaschemme“, namens „Taverna pie Sena Dzintara Cela“. Wäre ich Rach, der Restauranttester, würde ich ihnen empfehlen, den Kellner nicht in eine Matrosenuniform zu stecken, die Speisekarten nicht in Steuerradform zu drucken und die Rechnung nicht in einem riesigen Fischkopf (echt, aber konserviert) zu präsentieren – das Klabautermann-Thema ziehen sie für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr durch. Aber ansonsten machen sie viel richtig. In erster Linie ist es ein uriges Restaurant in schönem Kellergewölbe mit phantastischem lettischen Essen.

Hier macht es übrigens besonders Spaß, das ein oder andere Stamperl „Black Balsam“ zu trinken, ein lettischer Likör aus Kräutern, Blüten, Ölen und Beeren mit ordentlichen 45 % Alkoholgehalt.  Wir haben uns mal bunt durch die drei Sorten probiert. Den klassischen Balsam ( uuuuuuuaaaaaargh!!!),  mit Rum (doppel-uuuuuuuuuuuaaaargh!!!) und mit Johannesbeere (tatsächlich ziemlich lecker).

Und da wir schon bei den lettischen Spezialitäten sind: An der Schokolade „Laima“ kommt man nicht vorbei. Die ist wie „Lindt“ bei uns – nur dass es in Riga an jeder Ecke einen Schokoladen gibt und sogar eine eigene „Laima“ – Uhr. Auch ein Wahrzeichen von Riga und nebenbei noch DER Treffpunkt. Die Leute in Riga treffen sich meistens an dieser Uhr. 

Essen, trinken, gucken, einkaufen, sonnen, Limmericks im Kopf haben – Riga ist die perfekte Stadt für das alles – neben Städten wie London, Paris und Barcelona vielleicht ein bisschen verkannt, aber mindestens genau so schön für einen Städtetrip.