PORTO 2018

Ich bin ja schwer verliebt in Lissabon und Freunde, die schon in Lissabon und Porto waren, haben gesagt, dass Porto sogar NOCH schöner ist. Sorry, dass ich jetzt schon spoilere: Ich finde nicht unbedingt, dass das stimmt! Aber Porto und Lissabon zu vergleichen wäre auch als würde man Landshut und München vergleichen. Beides wunderschöne Städte, aber die eine ist eben klein und süß, die andere groß und schön. Und ihr könnt es euch schon denken: Porto ist in dem Fall Landshut. Die Stadt ist wunderschön und erinnert mit seinen Kacheln an den (teilweise schon verfallenen) Häusern und den süßen Tapasbars doch sehr an Lissabon, aber trotzdem kommt sie an meine große Liebe nicht ganz dran. Schuld daran war aber das Wetter, während wir in Lissabon jeweils schönsten Sonnenschein hatten und noch bis spät Abends in den Straßencafés Wein getrunken haben, hatten wir in Porto viiiiieeeel Regen. Statistisch gesehen gibt es im März drei Regentage in Porto, wir haben alle drei erlebt. Aber hey, dafür kann Porto nichts und wir haben uns einfach wasserdicht eingepackt und sind trotzdem auf Entdeckungstour gegangen.

Wenn Porto auch nicht die super-touristische Stadt ist, es gibt einige Touri-Spots, die man sich ansehen sollte und bei denen auch tatsächlich einiges los ist.

Da wäre der Turm Igreja dos Clérigos. Man steigt 225 Stufen nach oben und hat dort wirklich einen phantastischen Rundumblick auf Porto.

Der wohl größte Touristen-Spot in Porto ist die Buchhandlung

Livraria Lello. Es heißt, das ist die schönste Buchhandlung der Welt, angeblich wurde Die Autorin Joanne K. Rowling, die in den 90ern in Porto gelebt hat, dort zu ihren Harry Potter Büchern inspiriert. Und ja, man könnte sich dort wirklich Harry, Ron und Hermine vorstellen, die sie hier Zaubersprüche pauken. Die Livraria Lello wird man definitiv nie leer sehen, schon ab 9:30 stehen die Leute hier Schlange (und erst um 10 Uhr werden die Tore geöffnet), man muss sogar 4 Euro Einritt zahlen und um ehrlich zu sein, wir wurden vorher gewarnt, dass man sich das wirklich schenken kann. Ist es touristisch? Und wie!!! Ist es voll? Jupp! Lohnt es sich trotzdem: Ja! Die Buchhandlung ist wirklich wunderschön und besonders. Wenn man die schubsenden Selfiestick-Touris für einen kurzen Moment ausblenden kann und sich auch mal die coolen Bücher anguckt, die es hier zu kaufen gibt (verrückt, in einer Buchhandlung!), dann sollte man auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Auch ein Spot, der zu Recht bei Touristen seeehr beliebt ist, ist das „Café Majestic“. Angeblich hat Joanne K. Rowling hier an ihren ersten Roman „Harry Potter und der Stein der Weisen“ gearbeitet und nebenbei Kaffee geschlürft. Auch hier: Ist das „Café Majestic“ völlig überfüllt und touristisch? Jaaaaa! Ist es eigentlich total bescheuert, im eigentlich günstigen Porto 5 Euro für einen Tee auszugeben? Natürlich? Sollte man sich diesen Tee trotzdem gönnen und ein Stündchen in diesem wunderschönen Café verbringen? Auf jeden Fall!!!

Oh, da ich schon bei Joanne K. Rowling und Harry Potter bin, muss ich noch etwas einschieben, (zum Glück) keine Touristenattraktion, aber nicht weniger beeindruckend sind die Studenten von Porto, die mit ihren schwarzen Umhängen tatsächlich aussehen wie die Schüler aus Hogwarts. Ich hatte vorher über die Uniformen gelesen, war aber trotzdem total aus dem Häuschen, als ich spät Abends mindestens 30 Studenten gesehen habe und dache: „Krass, die sehen ja wirklich so aus!“ Dass Joanne K. Rowling ihre Harry Potter Charaktere nach den Studenten Portos erschaffen hat, das glaube ich sofort.

 

Weiter im Touri-Text: Den Bahnhof São Bento sollte man sich auf jeden Fall angucken. Die Eingangshalle ist einfach nur wunderschön. Weiß-blaue Kacheln erzählen die Geschichte und die Traditionen Portos.

In Porto sollte man auch mal über die Ponte Dom Luís I nach Vila Nova de Gaia laufen. Auf der oberen Etage hat man einen tollen Blick auf beide Flussufer, auf der unteren Ebene sieht man die Verstrebungen, die doch sehr an den Eiffelturm in Paris erinnern. Kein Wunder, entworfen wurde die Brücke von Théophile Seyrig, einem Mitarbeiter von Gustave Eiffel.

Und wenn man mal drüben ist in Vila Nova de Gaia, dann ist man in der Stadt der Portweinkellereien. Hier findet man ganz kleine Portweinproduzenten, aber auch die bekannten Firmen, wie Sandeman und Taylor´s. Wir haben uns für Taylor´s entschieden, aber in erster Linie wegen dem schönen Restaurant „Barão Fladgate“, das zur  Taylor´s Portweinkellerei gehört.

Im „Barão Fladgate“ bekommt man nicht nur leckeres Essen (übrigens nicht wirklich günstig, aber für die Qualität im absolut okayen Bereich), sondern auch eine tolle Aussicht auf Porto. Bei uns hatte es leider angefangen zu regnen, aber auf der Terrasse ist es sicher noch schöner als ohnehin schon bei Regen im Restaurant.

Einen Besuch wert ist auch der Mercado di Bolhao, ein Markt, auf den auch die Portugiesen gehen. Ich hätte ihn mir ein bisschen trubeliger gewünscht, aber vielleicht waren wir einfach noch zu früh. Gegen Nachmittag soll hier auf jeden Fall mehr los sein.

Und ihr merkt, wir sind jetzt schon weg von den typischen Touristen-Attraktionen. Was ihr in Porto definitiv nicht braucht, sind die Touri-Hop-On/Hop-Off-Busse. Einfach, weil ihr überall hin laufen könnt. Und wenn ihr doch mal ans Meer möchtet, dann könnt ihr auch ganz easy den öffentlichen Bus 500 nehmen, für zwei Euro bringt der euch an den Strand. Wir sind in Matosinhos ausgestiegen und von dort die 9 Kilometer zurück nach Porto am Meer entlang gelaufen. Unnötig zu sagen, dass wir Bikini und Badehose zu Hause gelassen haben, aber tatsächlich ist sogar ab und zu mal die Sonne rausgekommen. Am schönsten fand ich den Leuchtturm Felgueiras in Foz do Douro.

Und weil für mich gutes Essen im Urlaub wirklich wichtig ist, kommen jetzt noch ein paar tolle Cafés und Restaurants (übrigens mit einem dicken Dankeschön an einen meiner Lieblingsreiseblogs, PixelschmittDa hab ich mir die ein oder andere coole Location geklaut).

Toll frühstücken könnt ihr im Café NegraIm hinteren Teil ist es richtig schön gemütlich mit großen Sofas und im vorderen Teil esst ihr an alten Nähtischen. Das Essen ist superlecker und auch noch nett anzusehen. Praktischerweise ist das Café Negra ganz in der Nähe des Mercado di Bolhao, man kann also beides wunderbar verbinden.

Ein zweites, richtig tolles Frühstückscafé ist das ZenithAlso irgendwas machen die verdammt richtig. Das Café ist immer brechend voll, wir wollten schon am ersten Tag dort frühstücken, haben aber beim Blick auf die Warteliste kapituliert. Am letzten Morgen sind wir dann 10 Minuten bevor das Café öffnet aufgeschlagen und haben noch einen Tisch ergattert. (Reservieren könnt ihr übrigens nicht) Und es lohnt sich: Trotz vollem Haus sind die Bedienungen sehr nett (besonders schön fand ich immer den geduldigen Hinweis für neue Gäste, dass sie jetzt gerade leider voll besetzt sind, sie aber gerne auf die Warteliste setzen - ich glaube, das Zenith ist IMMER voll besetzt) und das Essen schmeckt phantastisch.

Und was wäre Portugal ohne Tapas?! Ein total netter Tapasladen ist das „Taberna do Largo“. An den Tischen sitzen fast nur Einheimische und der Kellner geht für mich in die Geschichte der nettesten und aufmerksamsten Kellner weltweit ein. Muss ich erwähnen, dass das Essen auch noch richtig lecker war? Ich hab sogar noch was bekommen, was ich eigentlich gar nicht bestellt hatte, weil „glaub mir, das schmeckt dir sicher!“. Manchmal lasse ich mich gerne belehren.

Und auch im „Tascö“ haben wir richtig lecker gegessen. Im oberen Bereich sitzt man wie in einem Garten mit Kunstrasen und großen Holztischen. Einfach ein schönes Restaurant mit leckeren Tapas und besonderer Einrichtung.

Und auch wenn ich eigentlich gar nicht auf Mc Donalds stehe…Den Mc Donalds in Porto am Praça da Liberdade müsst ihr gesehen haben! Schon am Eingang prangt ein riesiger Adler über der Tür und im Inneren hängen riesige Kristallleuchter an den Decken und an den Wänden große Buntglasfenster. Ich kann nicht fassen, dass ich einen Mc Donalds empfehle! Aber geht da auf jeden Fall auf einen Milchshake oder eine Apfeltasche rein!

Also ich würde sagen, wir haben das Allerbeste aus dem Regenwetter in Porto gemacht, bei strahlendem Sonnenschein ist die Stadt sicher noch schöner, aber vielleicht nehmen wir das einfach als Anlass, irgendwann im Sommer nochmal zu kommen und zu gucken, ob das Nachtleben in einer lauen Sommernacht mit dem in Lissabon mithalten kann.