Ich kenne Leute, die haben sich in den Oman gleich auf den ersten Blick schockverliebt und müssen seitdem immer wieder hin.
Jetzt kann ich sie verstehen. Was für ein wunderschönes, abwechslungsreiches Land. Was für nette, offene Menschen. Noch nie habe ich mich in einem Land so sehr willkommen gefühlt.
Aber von vorne:
Gelandet sind wir in der Hauptstadt Muscat, aber die haben wir uns bis zum Schluss ausgehoben.
Schon am nächsten Morgen ging´s raus aus der Stadt und rein in die Natur.
Ein kostenloses Fish-Spa gab es im Bimmah Sink Hole, ein Wasserbecken mit dem klarsten türkis-blauen Wasser, das man sich vorstellen kann. Hier schwimmen diese Knabber-Fischchen, die sich sofort
an deinen Füßen zu schaffen machen, sobald man sie rein hält (und nein, die Fische sind danach nicht mit dem Bauch nach oben an der Wasseroberfläche geschwommen!).
Mit frisch pedikürten Füßen ging es weiter zu den beiden Wadis Shab und Tiwi. Wadis sind ausgetrockenete Flußläufe, die sich aber auch schnell mit Wasser füllen, sobald es regnet. In Wadi Tiwi und Wadi Shab fließt Wasser und sie sehen aus, wie stilechte Oasen.
Abends gab es dann schon mal Highlight Nummer 1: Wir haben eine Schildkröte bei der Eiablage gesehen!!! Eigentlich ist im Februar gar keine „Schildkröten-Saison“, aber vereinzelt kommen die Tiere trotzdem an den Strand (übrigens ist es immer der Strand, an dem sie auch selbst vor Jahrzehnten geschlüpft sind). Wir sind also im Turtle Reserve in Ras al-Jinz spätabends mit einem Guide an den Strand gefahren. Mit einer Taschenlampe be“waffnet“ sind wir auf Schildkrötenjagd gegangen und haben tatsächlich eine beobachten können, wie sie erst ihre Eier gelegt und anschließend das Loch wieder mit Sand zugeschaufelt hat. 40 bis 50 Tage später schlüpfen dann die kleinen Schildkrötchen, machen sich auf ihren Weg ins Meer um auch irgendwann wieder genau an ihren Strand zur Eiablage zurück zu kommen. Ein Naturwunder, das sprachlos macht.
Das zweite Highlight kam gleich am nächsten Tag. Nachdem wir im Paradies – im Wadi Bani Khalid schwimmen waren, ging´s Offroad – ab in die Wüste!!! Das war der eigentliche Grund, weshalb wir die Reise in den Oman gebucht hatten. Wir wollten eine Nacht in der Wüste verbringen, einmal auf einer Düne sitzen und den Sonnenuntergang in der Einsamkeit erleben. Wie das mit den übersteigerten Vorstellungen ja meistens ist, es war ganz anders – nämlich noch viel besser. Es ist so schwierig, zu beschreiben, was diesen Moment ausmacht... es war das Licht, die Stimmung, der warme Sand unter den Füßen (der nach Sonnenuntergang übrigens ganz schnell eisekalt wird).
Nachdem der rote Ball am Horizont verschwunden ist (ok, ich merke selbst, jetzt wird´s zu pathetisch), haben wir noch Kaffee und Datteln bekommen und sind zu unserem Wüstencamp gefahren. Luxus kann man hier nicht erwarten und obwohl ich in Sachen Bad und Toiletten total picky bin, war die Übernachtung im Normadic Desert Camp besser, als sie in jedem 5-Sterne Hotel hätte sein können.
Es gab keinen Strom, kein warmes Wasser, wir haben in einer kleinen Hütte geschlafen, aber Abends mit einem Kardamomtee am Feuer zu sitzen und die Sterne anzugucken, war einfach unvergleichlich
(Ops, schon wieder pathetisch. Verzeiht mir!).
Die Nacht war kurz, der Wecker hat schon um 6 Uhr geklingelt, denn wir sind ja unersättlich und wollten das komplette Wüsten-Paket inklusive Sonnenaufgang. Also warm anziehen und rauf auf die
nächste Düne. Um euch mein kitschiges Gesülze zu ersparen, sage ich nur: Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt.
Und was gehört noch zur Wüste, um alle Klischees zu erfüllen? Richtig, Kamele! Auf denen sind wir schließlich auch noch durch die Dünen geritten.
Danach hieß es „Goodbye Wüste – Hello Berge“! (Ich hab doch gesagt, der Oman ist abwechlsungsreich) Rauf auf den Jebel Akhdar und den Jebel Shams - mit dem Auto, nicht zu Fuß. Immerhin haben beide Berge um die 3000 Meter und wir hatten von den Dünen immer noch Muskelkater in den Waden.
Hier haben wir immer wieder in kleinen Bergdörfern gehalten und oben angekommen die sensationelle Aussicht genossen. Ich weiß jetzt übrigens, warum der Jebel Shams „Grand Canyon des Omans“
genannt wird…
Danach haben wir uns ins pralle Omani-Leben gestürzt – der Tiermarkt in Nizwa. Hier werden jeden Freitag Ziegen, Schafe, Kühe und anderes Getier verkauft. Und es geht laut zu, die Schafe blöken,
die Leute schreien.
Es ist ein Gewusel, das wirklich starke Nerven erfordert. Die Männer tragen ihre Tiere oder führen sie an Stricken im Kreis, dazwischen rufen die möglichen Käufer ihre Angebote. Man fühlt sich
wie vor 200 Jahren, wenn die Smartphones nicht wären.
Mit Tüchern und Gewürzen vom Markt in Nizwa im Gepäck sind wir dann über das Gebirge auf extrem steilen Straßen wieder zurück nach Muscat gefahren, um uns hier auf dem Souk mit noch mehr Tüchern
und Gewürzen einzudecken.
In Muscat darf man sich DIE Sehenswürdigkeit natürlich nicht entgehen lassen. Die Sultan-Qabus-Moschee. Wirklich beeindruckend und riesen-groß, nicht umsonst heißt sie auch „Die große Moschee“.
Neben Fischmarkt, dem Präsidentenpalast, der Uferpromenade, der Oper und Old Muscat gab es noch etwas, das wir unbedingt sehen wollten: Das Muscat Festival, das jährlich Anfang des Jahres für 4
Wochen öffnet.
Absolut kein Touri-Nap, denn hier sieht man fast nur Omanis.
Zu sehen gibt es verschiedene Aufführungen, traditionelle Tänze und Handwerk werden gezeigt, es gibt ein Feuerwerk uuuund extrem leckeres Essen, das von den omanischen Frauen in ihren tollen, bunten Gewändern frisch zubereitet wird. Wir haben uns einmal komplett durchprobiert und sind dann mit vollen Mägen und extrem glücklich ins Flugzeug gestiegen.
Ich gebe euch meine Stimme