Kanada – Weite, Natur und viel Wasser. Da muss ich hin!
Der erste Stop unserer 3-wöchigen Rundreise durch den Osten Kanadas war gleich mal Toronto. Was für eine Stadt! Ihr Wahrzeichen ist der große CN Tower und da muss man natürlich hoch. Man hat einen super Ausblick auf die ganze Stadt und als kleines Schmankerl gibt´s auch noch einen Glasboden oben auf der Plattform. Puuuh, das bedarf schon ein bisschen Mut, da drauf zu gehen. Natürlich ist der Boden stabil (laut einem Schild würde er sogar diverse Orcawale tragen – wie auch immer sie das ausprobiert haben…) , aber in 500 Metern auf Glas zu stehen und Toronto unter sich zu sehen, ist schon ein ganz besonderes (weil mulmiges) Gefühl.
Ansonsten war der Toronto-Tag vor allem rein bewegungstechnisch ein sehr erfolgreicher. Am Ende waren wir über 25000 Schritte gegangen. Tatsächlich ist alles zu Fuß zu erreichen. Nur einmal sind wir aufs Schiff gestiegen und auf die Toronto Islands gefahren. Dort hat man eine großartige Aussicht auf die Skyline Torontos (auch schon vom Schiff aus) und auf den Inseln gibt es auch ein paar Sandstrände, die einen glatt vergessen lassen, dass man nicht am Meer, sondern am Lake Ontario ist.
Abends ging´s dann noch zum Baseball! Woooohoooo! Die Toronto Blue Jays gegen die Red Socks. Toronto hat zwar verloren, aber die Stimmung war sensationell! Nein, ich bin kein Baseball-Fan. Ich verstehe noch nicht mal die Regeln, und das, obwohl man sie mir sicher schon 20 Mal erklärt hat. Aber hey, es gibt Bier, die Stimmung reißt mit und schon ist es ein wahnsinns-Abend.
Unser zweiter Stop waren die Niagara-Fälle. Ja, es ist ein bisschen Disneyland. Sehr touristisch, alles perfekt organisiert und Massen an Menschen. Aber hey, es sind die Niagara-Fälle! Und wenn man schon mal in der Nähe ist… An den Niagarafällen angekommen muss man auch gleich zwei Dinge mitmachen:
Man MUSS sich in den lustigen roten Regenmantel stecken und die Bootstour zu den Fällen machen. Ja, man wird nass, aber es ist wirklich beeindruckend. Genau wie die „Journey behind the Falls“. Man geht durch dunkle Gänge und steht auf einmal wirklich hinter den Wasserfällen. Wahnsinn, was da an Wasser runter kommt. Wir haben auch noch im Marriott Fallsview übernachtet – direkt an den Wasserfällen und haben den Abend mit einer Flasche Wein am Fenster verbracht - und ohne Disneyland.
Als nächstes kam die Fahrt ins Blaue. Wir wussten nur, es soll Richtung Georgian Bay gehen. Wo/was/wie war offen. Und oft sind das die die perfekten Bedingungen für was richtig Tolles. Wir sind irgendwann in Sauble Beach gelandet, ein nettes Örtchen am Stand. Und in einem der nettesten Bed and Breakfasts, in denen ich je war: Das Sauble Falls Bed and Breakfast (www.saublefallsbb.com) – direkt an den Sauble Falls, ganz unbedeutend kleiner als die Niagarafälle…aber auch schön.
Wir haben uns so wohl gefühlt in diesem Bed and Breakfast und bei Doug und Tracy. Ein wunderschöner Ort am Fluss und … Doug ist beruflich Chefkoch, hat sich aber mittlerweile darauf spezialisiert, nur noch seine Übernachtungsgäste zu bekochen.
Abends durften wir gleich mal den Geburtstag seiner Frau Tracey mitfeiern (und gleichzeitig auch den Canada Day, es war der 1. Juli) und wurden ganz toll bekocht. Auch das Frühstück war sensationell – Doug macht seinen eigenen Bacon und (das kann ich leider als Vegetarier nicht selbst bezeugen, aber alle anderen waren begeistert) der soll süchtig machen.
Aber in Georgean Bay haben wir nicht nur phantastisch gegessen, sondern auch die Kalorien wieder abtrainiert. Wir sind den Bruce Trail gelaufen – der älteste und längste Wanderweg Kanadas, insgesamt 885 Kilometer. Wir haben uns auf 20 Kilometer beschränkt. Ursprünglich war unser Ziel eine Grotte, am Ziel haben wir allerdings festgestellt, dass uns hier schon wieder Disneyland erwartete und genau das wollten wir ja nicht. Aber in diesem Fall war tatsächlich der Weg das Ziel. Wald, wunderschöne weiße Kieselstrände und viele Tiere (wir haben auch eine Klapperschlange gesehen! ). Abends hatten wir uns noch nicht genug bewegt und sind noch auf eine kleine Kanutour aufgebrochen. Zum Glück, denn wir haben sogar Biber gesehen.
Unser nächstes Ziel hatte vor allem eine Tierart zu bieten: Mücken!
Im Algonquin Nationalpark gab es wirklich Milliarden davon und trotz Mückenspray sahen wir alle danach aus wie ein Streuselkuchen. (Beim Gedanken daran muss ich mich schon wieder kratzen). Aber die Natur hat uns dafür gleich 100fach entschädigt. Wunderschön! Wir sind viel gewandert und haben uns für einen Tag ein Kanu gemietet um auf dem Kanu Lake zu paddeln.
Stop Nummer 5 war die Hauptstadt Kanadas, Ottawa. Schöne Stadt, dominiert vom Parlamentsgebäude, ein schönes Gebäude. Davon haben sie in Ottawa tatsächlich ziemlich viele. Dazu den Rideau Canal und seine Schleusen. ( es lohnt sich übrigens auch, einfach mal beim Schleusen der Bötchen zuzugucken. Das ist nämlich alles noch Handarbeit und die Freizeitkapitäne müssen ziemlich viel Zeit mitbringen, wenn sie da durch wollen.)
Von Ottawa ging´s in die nächste Stadt: Quebec – meine Lieblingsstadt von allen, die wir in Kanada gesehen haben. Sehr schön trubelig, ohne übervoll zu sein. Nette kleine Gässchen und über allem thront das Château Frontenac – ein Luxushotel, das wirklich ein Blickfang ist. Wir haben in Quebec sogar eine Kutschfahrt mitgemacht. Jaaa, es schreit „Touri“, aber ist auch ein bisschen ein Klein-Mädchen-Traum und wo, wenn nicht im wunderschönen Quebec?
Apropos Mädchen – Traum: Hier hab ich auch einen tollen Restauranttipp: Das Batinse.
Ich glaube, in Quebec kann kann man gar nicht schlecht essen, aber neben dem leckeren Essen gibt es hier einen Tisch, an dem man auf einer Schaukel sitzt, die an der Decke befestigt ist. Ja…ich sag ja, das ist was für Mädchen. Aber auch für die harten Kerle gibt´s hier Bier und wem ein einfacher Cocktail zu klein ist, bestellt die „Grosse Rita“. Den sollte man aber wirklich nicht alleine trinken.
Mein persönliches Highlight in Quebec war übrigens auch noch ein Nachmittag auf der Stadtmauer. Die ist oben begrünt und läd ein, einfach mal ein paar Stunden in der Sonne zu liegen und sich vom Stadtbummel zu erholen.
Der 7. Stop war auch gleichzeitig unser östlichster: Tadoussac am St. Lawrence Strom. Hier hat man also tatsächlich das Meer (in Quebec übrigens auch schon) – und: WALE! Den ersten Belugawal hab ich schon von der Autofähre aus gesehen. Und am nächsten Tag auf der Waltour noch viele, viele mehr. Aber nicht nur vom Schiff aus kann man sie sehen. Wenn man Glück hat, kommen sie vor allem in Bergeronnes auch an den Strand. Dort ist eine schöne Bucht, man kann sich auf die Steine setzen (sich von den Mücken auffressen lassen…) und einfach nur gucken und genießen.
Als nächstes ging es nach Montreal. Wieder eine Stadt, in der man sich freiwillig die Füße wund läuft, weil es so viel zu sehen gibt. Oder man mietet sich ein Fahrrad – definitiv die cleverere Variante.
Mit dem Fahrrad sind wir sogar die Formel 1 Strecke Circuit Gilles-Villeneuve auf der Île Notre-Dame abgefahren. Mein absolutes Highlight! Das geht übrigens auch mit dem Auto, allerdings mit dem Tempolimit 30 km/h.
Meine beiden anderen Highlights haben was mit Essen und Trinken zu tun. Essen: Das Garde Manger. (www.crownsalts.com/gardemanger) Woooooow! Noch nie hab ich besseres Seafood gegessen. Und dazu ein tolles Restaurant mit familiärer Atmosphäre (ich merke gerade selbst, dass ich klinge, wie ein Reiseführer). Trinken: Terrasse Sur L´auberge direkt am Hafen und mit sensationellem Blick auf die Stadt. Zugegeben, die Kellner sind zu cool um herzlich zu sein, aber der Blick entschädigt dafür.
Als nächstes ging es wieder in die Natur nach 1000 Islands (ja, da kommt wirklich das Salatdressing her). Wir haben in Kingston gewohnt, übrigens dem Geburtsort von Bryan Adams.
Und was macht man so in 1000 Islands? Richtig, Schiffchen fahren. Einmal bei einem schönen Sunsetcruise und einmal haben wir uns ein Motorboot gemietet und sind damit rumgeschippert. Es gibt wirklich viiiieeele Inseln, bewohnte, unbewohnte, teilweise steht nur ein einziger Baum drauf. Wirklich wunderschön dort.
Und dann kam auch schon unser letztes Ziel: Niagara on the Lake – mitten im Weingebiet.
Die haben da sensationellen Eiswein. Wir sind vier Weingüter abgefahren und haben dort Weinproben gemacht. Leckere Tröpfchen dabei…
Niagara on the Lake kann übrigens auch sonst was: Ein nettes Städtchen und bei gutem Wetter kann man sogar die Skyline von Toronto sehen. Und so schließt sich der Kanada-Kreis.
Ich gebe euch meine Stimme